Falken seit 2005 bei der MVA Bielefeld
In Kooperation mit dem Bielefelder Naturschutzbund wurde im Januar 2005 durch die Auszubildenden der MVA Bielefeld ein Wanderfalken-Nistkasten gebaut und in 100m Höhe auf der obersten Arbeitsplattform der Schornsteine installiert. Er soll dort dazu beitragen, Wanderfalken anzulocken und diese Vogelart in Bielefeld wieder heimisch werden zu lassen.
Nach nur wenigen Wochen umflogen schon die ersten Falken die drei blauen Schornsteinrohre und nahmen die „Kiste“ genau in Augenschein. Nach einigen Beobachtungen zeigte sich aber, dass nicht die Wanderfalken, sondern eine kleinere Falkenart -die Turmfalken- zunächst in den Nistkasten eingezogen waren.
Mehr zu den Bielefelder Wanderfalken und Fotos aus der Brutkiste finden Sie auch beim NABU Bielefeld.
Im Frühjahr des darauf folgenden Jahres konnte dann allerdings ein Paar Wanderfalken als „Bauwerksbrüter“ den von uns installierten Nistkasten auf der Schornsteinplattform erobern. Der Bruterfolg ließ nicht lange auf sich warten und bereits im Mai wurden in 100 m Höhe drei Jungvögel beobachtet.
Erfolgreiche Bruten von Wander- und Turmfalken
Bis heute brütet dieses Wanderfalkenpärchen jedes Frühjahr erfolgreich auf dem Gelände der MVA Bielefeld. Insgesamt haben bereits über 31 Wanderfalkenjunge auf der obersten Arbeitsplattform der Schornsteine das Licht der Welt erblickt. Seit der Beringung konnten 12 männliche und 14 weibliche Küken registriert werden. Wir freuen uns, damit einen aktiven Beitrag für den Wanderfalkenschutz zu leisten. Die Turmfalken wohnen übrigens jetzt oben unter dem Dach des Abfallbunkers und sind dem Standort der MVA Bielefeld somit auch treu geblieben.
Brutsaison 2025
Die Brutsaison 2025 startete vielversprechend. Das Männchen war über den Winter regelmäßig im Revier und im Falkenhorst. Auch das Weibchen zeigte sich des Öfteren in der Brutkiste. Nach den Gefiedermerkmalen sind es vermutlich weiterhin Wanda und Falk, die man beobachten konnte, beide sind unberingt. Am 10. März legte das Wanda ihr erstes Ei, das dritte (und letzte) am 14. März. Die Jungen hätten demnach etwa ab 15. April ausschlüpfen müssen. Wanda hat ab dem dritten Ei auch die Brut aufgenommen, aber kurz vor dem Termin des Ausschlüpfens die Brut abgebrochen. Die Gründe sind leider nicht bekannt, möglicherweise gab es Konflikte mit Konkurrenten (es wurde ein anderer Falke am Horst beobachtet) oder der Verlust von Falk, der seit längerer Zeit vermisst wird.
Wie der Wanderfalkenschutz des NABUs an der Beringung erkennen konnte, handelt es sich bei dem neu gesichteten Falken um ein Männchen der Brutsaison 2020. Beide Tiere wurden bereits im Falkenhorst zusammen gesichtet. Eine Anpaarung und ein neues Gelege sind daraus nicht mehr entstanden. Hier ist die nächste Brutsaison abzuwarten.
Falk jun. sowie Wanda sind aber dennoch immer wieder aktiv im Falkenhorst zu beobachten. Die gelegten Eier werden bei der nächsten Begehung der Plattform entnommen.
Brutsaison 2024
Beide Falken blieben über die Wintermonate im Revier und waren ab und an im Falkenhorst zu beobachten. Eine deutliche Nistkuhle stellte sich im Februar dar. Die erste Eiablage erfolgte allerdings erst am 13. März, also fast 14 Tage später als erwartet. Die drei Mitte April geschlüpften Küken (zwei männliche/ ein weibliches) wurden Anfang Mai von Mitarbeiter:innen des Wanderfalkenschutzs des NABU beringt und registriert. Flügge geworden seit Anfang Juni ist der Falkenanchwuchs jetzt nur noch selten am Falkenhorst zu sehen.
Brutsaison 2023
Laut Wanderfalkenschutz des NABU war Falk den Winter über immer wieder am Falkenhorst und hat sein Brutrevier behauptet. Bereits Ende Februar gesellte sich dann Wanda dazu und blieb im Bereich des Horstes.
Das erste Ei wurde am 3. März gelegt, 10 Tage früher als bislang seit 2012 beobachtet. Das zweite Ei wurde am 5. März zum ersten Mal registriert und das dritte Ei zwei Tage später. Ein paar Tage später kam sogar noch ein 4. Ei dazu. Dieses Ereignis wurde 2017 das letze Mal beobachten. Am 14. April ist das letzte der 4 Küken geschlüpft.
Alle Küken sind zu stattlichen Jungfalken herangereift und wurden Anfang Mai von Mitarbeiter:innen des Wanderfalkenschutzs des NABU beringt und registriert. Ende Juni waren der Falkenanchwuchs flügge und nur noch selten am Falkenhorst zu sehen.
Brutsaison 2022
Unsere „Oldies Wanda und Falk“ haben 2022 erfolgreich drei Jungfalken (zwei Männchen/ ein Weibchen) großgezogen, die jetzt ihre eigenen Wege gehen und sich ihr eigenes Revier gesucht haben. Insgesamt sind bisher 31 Junge, davon 12 weibliche und 14 männliche Küken geschlüpft. Bei 5 Jungfalken konnte das Geschlecht nicht bestimmt werden, da zu der Zeit noch keine Beringung stattgefunden hat.
Weibchen von 2018 in Belgien erfolgreich gebrütet
Die AG Wanderfalkenschutz des NABUs beobachtet seit vielen Jahren den Verbleib der bei der MVA Bielefeld geschlüpften Jungfalken. Dutzende von Falkenschützern sichten regelmäßig die Aktivitäten am Himmel von NRW und darüber hinaus. Die meisten Tiere können anhand ihrer Beringung exakt zugeordnet werden und liefern Daten über Verpaarungen, Wanderungen und Bruterfolge.
So wurde zum Beispiel einer der 31 in Heepen geschlüpften Vögel identifiziert, der OWL treu blieb und 2020 in Herford ein neues Revier für sich behaupten konnte. Ein Weibchen aus dem Jahr 2018 zog es dagegen in das rund 260 km entfernte Mol in Belgien. Dort hat sie 2021 zwei Junge bis zum Ausfliegen großgezogen.
Erkennungsmerkmale Wanda und Falk jun.
Man kann Wanda und Falk jun. an der Größe und Proportionen gut auseinanderhalten (Wanda ist größer als Falk jun.) Zudem unterscheiden sie sich ganz gut in der Färbung des Federkleides: Falk jun. hat einen einfarbige Brust und zwei braunliche Flecken im Nacken und ist beringt. Wanda hat eine weiß gefärbte Brust mit kleinen schwarzen Punkten.

